Ein Tag mit Papier – was passiert mit meinen 200 Gramm?

Papier begegnet uns jeden Tag, von früh bis spät. Davon landet einiges schnell wieder in der Tonne: 2020 hat bonnorange 64 Kilogramm Altpapier pro Bonner*in eingesammelt. Eine Analyse des Restabfalls hat ergeben, dass weitere 8 Kilogramm pro Einwohner*in in der Grauen Tonne landen. Ein Teil des Altpapiers geht also leider für das Recycling verloren. Wenn Haushalte die Bündelsammlung statt der Blauen Tonne nutzen, dann sind es vermutlich kleinere Papiere, die sich nicht bündeln lassen, und dann in der Grauen Tonne landen. Das muss nicht sein, denn die Blaue Tonne ist in Bonn kostenlos und hat Platz für jeden noch so kleinen Fetzen der knapp 200 Gramm Papier, die jede*r Bonner*in pro Tag entsorgt.

Papier im Haushalt

Der Tag beginnt für viele mit einem Stück Papier, das im Anschluss zwar sehr gut recycelt werden kann, aber in einem anderen wichtigen Kreislauf: der Kaffeefilter. Er besteht zwar aus Papier, darf nach Gebrauch aber nicht in die Altpapiertonne. Sein Zellstoff und der Kaffeesatz lassen sich über die Biotonne zu wertvollem Kompost verarbeiten.

Zum Kaffee die Zeitung aufschlagen und nachlesen, was in Bonn und der Welt passiert ist, gehört für manche zum Morgenritual. Wer seine Tageszeitung nicht als ePaper bezieht, hält dann in der Regel ein Produkt in der Hand, das es dank des Papierrecyclings in gedruckter Form gibt, denn Träger der Informationen ist überwiegend Recyclingpapier.

Beim morgendlichen Toilettengang begegnet uns auch das eine oder andere Papier. Grundsätzlich gilt, dass Hygieneartikel nicht ins Altpapier gehören. Sie werden aber zum Teil aus recyceltem Papier hergestellt. Zum Beispiel das Toilettenpapier oder auch die Wattestäbchen, die seit dem 3. Juli 2021 nicht mehr mit einem Kunststoffstab hergestellt werden dürfen. Die Rolle aus Pappe, auf die das Toilettenpapier gewickelt wird, darf wiederum ihren Weg in die Blaue Tonne finden.

Papier unterwegs

Auf dem Weg zur Arbeit oder in die Uni lässt sich die Zeit im öffentlichen Nahverkehr gut nutzen, um im Lieblingsmagazin zu lesen. Schon gewusst, dass es bei der Papiersortierung in verschiedene Qualitäten unterschieden wird? Das Bonner Altpapier geht zunächst in die Papiersortieranlage der RSAG. Denn Papierrecycling ist ein hochkomplexer Prozess, bei dem die Qualität des Altpapiers maßgeblich ist. Sie erfolgt nach dem Sortenkatalog (DIN EN 643) in bis zu fünf Gruppen mit insgesamt 85 Sorten.

In der Bonner Anlage werden von Montag bis Freitag täglich 200 bis 260 Tonnen Altpapier auch aus den Nachbarkommunen sortiert. Unterschieden wird bei der Sortierung in vier Sorten: „Mischpapier“ aus verschiedenen Papier- und Pappenqualitäten, „Kaufhaus“ zu mindestens 70 Prozent aus Wellpappe, „Druckstampf“ aus hellem Papier und Pappe und „Deinking“, das mindesten zu 40 Prozent aus Zeitungen und Illustrierten besteht. Die Sortierung erfolgt größtenteils maschinell, doch auch per Hand werden noch Dinge aussortiert, die nicht hätten im Altpapier landen dürfen. Das sortierte Altpapier wird gezielt vermarktet, sodass die Gewinne aus dem Verkauf des Rohstoffs an die Papierindustrie die Kosten senken, die sonst über den Gebührenhaushalt abgerechnet würden. Das hochwertigste Papier wird zum Beispiel dann wieder für Magazine verwendet. Mit steigendem Anteil von Verkaufsverpackungen, wie zum Beispiel Versandkartons, nimmt der Anteil des hochwertigen Altpapiers in Bonn jedoch ab.

Bei der Arbeit begegnet uns häufig noch Papier, in mancher Verwaltung mehr, in einigen digitalisierten Organisationen weniger. Der Aktenordner gehört aufgrund seiner Bestandteile in den Restabfall. Übrigens wird auch beschichtetes Faxpapier im Restabfall entsorgt.

In der Mittagspause wird ein Snack geholt: am liebsten im eigenen Mehrwegbehältnis abgefüllt, auf dem Markt in Bonn oder in einer Kantine. Doch wohin mit dem Kassenbon? Sie bestehen oft aus Thermopapier, das mit Bisphenol A beschichtet ist, und gehören daher in den Restabfall. Ein neueres System, bei dem blaugraues Papier zum Einsatz kommt, setzt diese Chemikalie nicht ein, weswegen hier kleinere Mengen als Altpapier verwertet werden können. Zum Altpapier gehört im Übrigen Pappe auch dann, wenn sie den Grünen Punkt trägt, zum Beispiel die Banderole um den Joghurtbecher. Nicht aber TetraPaks, da sie im Innern beschichtet sind (Tipp: Im Zweifel den Reißtest machen, um festzustellen, ob eine Folie eingearbeitet wurde). Verschmutztes Papier wie zum Beispiel Pizzakartons, an denen Essensreste kleben, sollten besser über die Graue Tonne entsorgt werden. Auch Papierhandtücher (Hygienepapier) und Küchenpapier (Küchenkrepp), wobei letzteres auch zum Einwickeln nasser Bioabfälle in der Biotonne landen kann, gehören nicht in die Blaue Tonne.

Nach Feierabend noch das Paket abholen, das die Nachbarin dankenswerterweise angenommen hat, natürlich transportiert und vor äußeren Einflüssen geschützt in einem Karton. Manchmal auch innen gepolstert mit Papier und Pappe. Das ist besser als die Verwendung von Kunststoff. Doch der Boom des Versandhandels führt dazu, dass mehr und mehr Kartonage entsorgt werden muss. Solange es hier keine Mehrwegsysteme gibt, sollte besser eine weitere Blaue Tonne bestellt werden, wenn das bisherige Volumen regelmäßig überschritten wird – denn die Papiertonne mit vierwöchiger Leerung ist in Bonn kostenlos.

Die nachhaltige Altpapiersammlung – ökologisch, sozial, wirtschaftlich

Ökologisch ist insbesondere das Holsystem. Statt das Altpapier in den eigenen Pkw zu laden und zu den Sammelcontainern oder Wertstoffhöfen zu fahren, ist die Co2-Bilanz besser, wenn bonnorange das Altpapier vor der Haustür einsammelt. Das Recycling an sich ist natürlich auch ein wichtiger Beitrag für eine ökologischere Zukunft. Papierfasern werden bis zu siebenmal wiederverwendet. So sparte Bonn Ressourcen gegenüber der Herstellung von Frischfaserpapier:

  • 58.000 Tonnen Holz
  • 613 Millionen Liter Wasser
  • 207 Millionen Kilowattstunden Energie
  • 20.000 Tonnen CO2

Ein wichtiger sozialer Aspekt ist der Arbeitsschutz bei der Sammlung. Die Bündelsammlung stellt nämlich eine hohe Belastung dar. Denn wo früher mal das eine oder andere Zeitungsbündel am Abfuhrtag eingesammelt werden musste, liegen heute oft Berge von Kartonagen und nicht zerkleinerten Paketen, die von unseren Mitarbeitenden per Hand eingesammelt werden müssen. Besonders bei Regen und Wind ist die Herausforderung für unsere Beschäftigten noch größer, auseinanderfallendes oder umherfliegendes Altpapier in das Sammelfahrzeug zu laden. Durch die Nutzung der kostenlosen Blauen Tonne können die Bonner*innen dabei helfen, die manuelle Handhabung von Lasten maßgeblich zu reduzieren.

Und wirtschaftlich sollte es sein. Mittlerweile steht außer Frage, dass der Umwelt- und Ressourcenschutz, den wir heute betreiben, uns hohe Kosten spart, die ein weiter fortschreitender Klimawandel ansonsten erzeugt. Der eingesammelte Wertstoff kann innerhalb des Kreislaufs wiederverwendet werden und findet Abnehmer in der Papierindustrie. Und für die Blaue Tonne fallen keine zusätzlichen Gebühren an. So können alle Bonner*innen ohne zusätzliche Belastung einen zentralen Beitrag zum Umwelt- und Ressourcenschutz und der Gesundheit der Mitarbeiter*innen von bonnorange beitragen, indem sie die kostenlose Blaue Tonne online unter www.bonnorange.de/blaue-tonne bestellen.