In Bonn landen zu viele Abfälle, die kompostiert werden könnten, in der Grauen Tonne. Das Potenzial, das es zu heben gilt, liegt bei bis zu 42,6 Prozent. Darum ist die Akzeptanz- und Imagesteigerung der Biotonne fester Bestandteil des kürzlich durch die bonnorange AöR veröffentlichten Abfallwirtschaftskonzepts für die Bundesstadt Bonn. Eine der darin geplanten Maßnahmen wird ab dem 17. Juli umgesetzt. Dabei ist bonnorange auf die Mithilfe der Bonner*innen in Duisdorf, Tannenbusch, Heiderhof und Muffendorf angewiesen.
Für die Leerung der Abfallgefäße ist Bonn in Reviere aufgeteilt. Vier Reviere, über die rund 2.000 Grundstücke mit Biotonnen an die Abfallsammlung angeschlossen sind, wurden ausgewählt, um eine vielversprechende technische Neuerung zum Einsatz zu bringen. Deswegen tauscht bonnorange die in Duisdorf, Tannenbusch, Heiderhof und Muffendorf vorhandenen Biotonnen mit 120 Litern Volumen kostenlos durch neue Biotonnen mit Biofilterdeckel aus. Großbehälter an Wohnanlagen sind nicht Bestandteil des Piloten. Der neue Deckel schließt Tonnen dank einer Dichtung geruchsdicht ab, sodass Fliegen auch nicht mehr in den Behälter eindringen können. Das Material des integrierten Biofilters enthält Mikroorganismen, die mit Hilfe von Enzymen Schad- und Geruchsstoffe in Kohlenstoffdioxid und Wasser zerlegen. Gerüche werden neutralisiert.
An die Objekteigentümer*innen in Duisdorf, Tannenbusch, Heiderhof und Muffendorf wurde ein Informationsschreiben verschickt, in dem die bonnorange AöR auch um einen Abgleich mit den darin genannten Bestandsdaten der vorhandenen Biotonnen bis 30. Juni bittet, damit der Austausch reibungslos ablaufen kann. Die bonnorange AöR bittet die Bürger*innen in den ausgewählten Revieren, alle ihrem Objekt zugehörigen Biotonnen am Straßenrand bereitzustellen. Die teilnehmenden Haushalte können sich zudem auf www.bonnorange.de/biofilterdeckel informieren und für Rückfragen an den Kundenservice der bonnorange AöR unter 0228 - 555 27 20 oder kundenservice(at)bonnorange.de wenden.
Die Verteilung der Biotonnen mit Biofilterdeckel erfolgt ab dem 17. Juli (in den Kalenderwochen 29 bis 31). Ein bis drei Tage vor der regulären Leerung der Biotonne werden die neuen Tonnen aufgestellt. Die bonnorange AöR bittet darum, die alten Tonnen nach der Entleerung stehen zu lassen, damit diese im Anschluss, verteilt über wenige Tage, abgeholt werden können. Das Material des Biofilters soll zwei bis drei Jahre halten. Darum wurden als Pilotlaufzeit zwei Jahre bis Ende Juni 2025 festgelegt. So kann ein möglichst breites Spektrum an witterungsbedingten Erfahrungswerten bis hin zum Handling des Filtertausches gesammelt werden. Während und am Ende des Piloten sind qualitative Befragungen der teilnehmenden Haushalte vorgesehen.
Mit dem Tausch der Biotonnen erhält noch eine weitere technische Neuerung Einzug: jeder neue Behälter wird zudem mit einem Identifikationschip und einem Adressetikett mit Barcode ausgestattet, um eine eindeutige Zuordnung zu den Grundstücken zu gewährleisten. Behälter ohne Registrierung werden zukünftig nicht mehr geleert. Auf dem Chip werden keine personenbezogenen Daten gespeichert.
Das Pilotprojekt ist eine weitere Maßnahme – neben dem Verbot von kompostierbaren Kunststoffbeuteln, der Zulassung von Speiseresten in der Biotonne und dem Angebot der kompostierbaren Biotüte über den Handel – zur Intensivierung und Optimierung der getrennten Sammlung und Verwertung von Bio- und Grünabfällen im Rahmen des Abfallwirtschaftskonzepts für die Bundesstadt Bonn. Die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger (örE) sind dazu verpflichtet, alle 5 Jahre sowie bei wesentlichen Änderungen Abfallwirtschaftskonzepte über die Verwertung und die Beseitigung der in ihrem Gebiet anfallenden und ihnen zu überlassenden Abfälle zu erstellen. Das barrierefreie Dokument kann über www.bonnorange.de/ueber-uns/oekologisches-handeln abgerufen werden.