Zero Waste Party
Nachhaltig feiern an Weihnachten und Silvester
Die Zeit der besinnlichen Feiern mit Freunden und Familie steht an. Doch nicht nur wegen Corona möchten sich viele Feiernde in diesem Jahr verantwortungsbewusst verhalten, sondern auch, was die Abfallmengen anbelangt – „Zero Waste Weihnachten“ und „nachhaltige Silvesterparty“ sind hier die Mottos!
Ob gemütliche Weihnachtsfeier oder stilvolle Silvesterfete: Zero Waste lässt sich vor allem im kleinen, aber auch größeren Rahmen ganz unkompliziert umsetzen. Alles, was es braucht, ist ein bisschen Planung und der ein oder andere Tipp von uns für eine gelungene Zero Waste Party!
Warum eigentlich Zero Waste?
Ziel von Zero Waste ist es, vollständig auf Einwegmüll zu verzichten. Trotzdem sollte man auch nicht zu streng mit sich sein: so sind unter anderem Einweggläser, sofern sie später über die Altglascontainer der Verwertung zugeführt werden, auch auf einer Zero Waste Party akzeptabel. Doch warum überhaupt Zero Waste?
Lebensmittel oder Produkte des täglichen Bedarfs sind leider fast ausschließlich in Plastikverpackungen zu finden. Nach dem Einkauf landet dieses Plastik wieder im Müll – ein sehr kurzer Lebenszyklus für etwas, für dessen Produktion wertvolle und endliche Ressourcen unseres Planeten verwendet werden. Oft genug landen Plastikverpackungen von unterwegs gekauften Produkten anstatt in der Verwertung sogar in der Natur, gelangen als Mikroplastik in Gewässer, in die Mägen von Tieren, schlussendlich auf unseren Teller und so in unseren Körpern.
Und die hormonell wirksamen Substanzen in Kunststoffen können gesundheitliche Folgen für uns haben. Die Gründe für Zero Waste liegen also auf der Hand: Das Einsparen von Verpackungen schont natürliche Ressourcen und auch Energie. Außerdem kann Müll eingespart werden, der womöglich sonst den Weg in die Natur findet und dieser und uns schadet.
Mehrweg statt Einweg
Wer den Mehrweg geht, ist dem Zero Waste-Gedanken einen großen Schritt näher: betrachtet man insbesondere Getränke, werden für die Herstellung von Plastikflaschen jährlich über 438.000 Tonnen Rohöl und Erdgaskondensate verbraucht und es entstehen gleichzeitig 450.000 Tonnen Plastikabfall. Die Deutsche Umwelthilfe hat berechnet, dass wenn eine 0,7-Liter Glasflasche 50 Mal wieder befüllt wird, dadurch ganze 23 1,5-Liter-Einwegflaschen aus Plastik ersetzt werden können. Eine Party mit und ohne Alkohol macht also einen großen Schritt Richtung nachhaltigen Genuss, wenn Getränke aus Mehrwegflaschen ausgeschenkt werden.
Eine Zero Waste Party muss trotzdem nicht mit hohen Beschaffungskosten verbunden sein. Wer eine Feier zu Hause ausrichtet, kann auf den Kauf von Einweggeschirr und Plastikbesteck verzichten, da Teller, Schüsseln und Essgerät (meistens) schon ausreichend vorhanden sind. Wenn doch etwas fehlt, ist Ausleihen eine gute und nachhaltige Option. Bei einer Outdoor-Party kann für die Gäste, neben dem gängigen Prinzip der „Buddelparty“, auch zu „Bring Your Own Mehrweggeschirr“ aufgerufen werden. Übrigens ist von Produkten aus augenscheinlich nachhaltigen Rohstoffen wie Bambus abzuraten, denn diese enthalten häufig jede Menge Plastik durch Kleber oder mineralische Füllstoffe, die durch Hitze (beispielsweise einen schönen heißen Kaffee) ans Lebensmittel abgegeben werden können.
Gleich zwei Fliegen mit einer Klappe könnt ihr durch die Verwendung schöner Servietten aus Stoff schlagen. Zum einen erzeugt ihr eine edle Wirkung wie in einem feinen Restaurant, zum anderen spart ihr Ressourcen ein, wenn ihr auf Papier verzichtet. Auch für Strohhalme, die seit dem 3. Juli 2021 in der EU verboten sind, gibt es tolle Alternativen aus Glas und Edelstahl oder sogar echtem Stroh und Röhrennudeln.
Dekoration ist alles
Auch bei der Deko lässt sich der Mehrweg ganz einfach gehen. Frische Blumen, Tannenzapfen oder Moos statt Luftschlangen, hübsche Steine oder Rindenstücke statt Konfetti.
Außerdem könnt ihr farbige Tücher als Tafelaufsatz auf dem Tisch platzieren und für andere Feste wiederverwenden. Oder ihr nehmt eure Küchenkräuter wie Basilikum oder Minze als Tischdeko. Großer Vorteil: die frischen Blätter können direkt zum Garnieren von Essen und Drinks verwendet werden. Wer gut an der Nähmaschine ist, kann zusätzlich hübsche Wimpelketten aus Stoffresten selber machen. Auch alte Schraubgläser, die noch auf den nächsten Gang zum Altglascontainer warten, können mit Bändern dekoriert zu Windlichtern umfunktioniert werden. Wer keine Lichterketten hat, kann auch hier die geladenen Personen nach Leihmaterial fragen.
Ebenso lässt sich bereits vorhandenes Material wie Reste von Geschenkpapier gut zur Dekoration nutzen. Dafür zum Beispiel einfach in Form von Wimpeln zurechtschneiden und mit dem Locher das Papier bearbeiten, um dann daraus eine Girlande zu gestalten. Bitte beachtet aber, dass Geschenkpapier häufig beschichtet ist und deshalb nicht im Altpapier entsorgt werden darf.
Ran ans Buffet!
Das einfachste Essen für jede Party, ob drinnen oder draußen, ist Fingerfood! So kann das meiste Geschirr einfach weggelassen werden, denn Brotscheiben und selbstgemachte Dips, geschnittenes Gemüse, Obst und portionierter Kuchen lassen sich leicht zwischendurch snacken.
Wer ganze Gerichte kredenzen möchte, kann auch hier den Mehrweg gehen. Beim Gang über den heimatlichen Wochenmarkt können Obst und Gemüse direkt verpackungsfrei eingekauft werden. Oder ihr greift im Supermarkt zu den unverpackten Lebensmitteln, die es auch dort immer öfter zu finden gibt. In vielen Läden, aber auch beim Metzger um die Ecke oder im Hofladen in der Region, könnt ihr Lebensmittel direkt in eure mitgebrachten Dosen oder Mehrwegbehälter abfüllen. Wer sich das Essen liefern lässt, kann vorher auch beim Caterer oder gastronomischen Betrieb nachfragen, ob das Essen in Mehrwegbehältern ausgeben wird. Eine weitere Möglichkeit sind Unverpacktläden, um etwa Zutaten für den selbstgemachten Nudelsalat zu kaufen. Beim unverpackten Einkaufen kann euch die Karte unserer Initiative „Bonn geht den Mehrweg“ helfen. Wenn es eine Outdoor-Party sein soll, bekommt ihr zusätzlich Mehrweg-Inspirationen in unserem Beitrag „Mehrweg: Alternativen für unterwegs!“.
Ihr könnt natürlich auch hier eure Gäste einplanen und im Vorfeld eine Liste verschicken, wer welches Essen mitbringen soll. Zero Waste steht übrigens auch dafür, dass keine Lebensmittel verschwendet werden: Wenn Reste übrig bleiben, könnt ihr natürlich die nächsten Tage davon essen, oder ihr gebt sie euren Gästen mit nach Hause. Genug Mehrwegbehälter sind ja schon da!
It’s party time!
Mit ein bisschen Umdenken ist die Zero Waste Party also gar nicht so schwer. Nehmt euch am besten Zeit für die Party-Planung – so könnt ihr eure Partygäste bereits im Vorfeld einbeziehen, dadurch die Kosten senken und eine tolle Zero Waste Party feiern!