Ein Blick auf die Restabfallentsorgung in Bonn

Alle machen ihn, alle kennen ihn - den Restabfall. Doch was ist dieser graue Hausmüll-Mix eigentlich? Fangen wir am Anfang an:

In die Restabfalltonne gehört wortwörtlich das, was nicht wiederverwertet werden kann. Dazu zählen Hygieneartikel wie Windeln oder Binden, Zigarettenkippen, verschmutzte Servietten und Papiertaschentücher, herkömmliche Kassenbons, kalte Asche und Kehricht, zerbrochenes Geschirr (wenn die Lieblingstasse zu Bruch geht) oder Büroartikel aus Kunststoff wie Stifte oder Kugelschreiber. Lebensmittelreste sollten in der Biotonne entsorgt werden, da sie sich als organische Stoffe für die Kompostierung eignen und so ein Recycling möglich ist. Zudem haben verwertbare Abfälle wie Papier, Kartonage, restentleerte Verpackungen oder Elektroaltgeräte nichts in der Grauen Tonne verloren.

Die Bundesstadt Bonn hat bereits Anfang 2009 gemeinsam mit dem Rhein-Sieg-Kreis den Zweckverband Rheinische Entsorgungskooperation (REK) gegründet und ihm unter anderem die Entsorgung des Restabfalls übertragen. Die bonnorange AöR ist für das Einsammeln und Befördern der Abfälle zuständig. In der Abfallsatzung wurde festgelegt, dass es in der Verantwortung eines jeden privaten oder gewerblichen Erzeugers von Restabfällen liegt, diese der öffentlichen Abfallentsorgung zu übergeben. Das bedeutet, dass auf jedem Grundstück mindestens ein Behälter für Restabfall bereitgestellt werden muss. Für die Entsorgung gelegentlich anfallender zusätzlicher Restabfallmengen gibt es außerdem graue Beistellsäcke, die über den Handel erhältlich sind, und die am Abholtag zur Tonne dazugestellt werden können. Für Wohnnutzungen ist übrigens eine wöchentliche Standard-Restabfallmenge von 15 Litern festgesetzt.

Die Restabfalltonne wird in Bonn standardmäßig alle 14 Tage abgeholt. Im Gegensatz zu den anderen Tonnen werden die Restabfalltonnen grundsätzlich im sogenannten „Vollservice“ geleert. Sie müssen also nicht am Abfuhrtag bis spätestens 6:30 Uhr morgens an der Straße zur Abholung bereitgestellt werden, sondern werden von Mitarbeitenden der bonnorange AöR vom Grundstück geholt und wieder zurückgestellt. Für Bio- und Papiertonnen wird ein gebührenpflichtiger Vollservice angeboten.

In Bonn fielen zuletzt 66.975 Tonnen Restabfall an. 52.048 Tonnen davon waren Hausmüll, sodass pro Bonner*in fast 155 Kilogramm in der Grauen Tonne landeten. Doch was passiert anschließend mit dem Restabfall?

Deckel auf, Abfall rein, Deckel wieder zu - da hört es für die meisten bereits auf. Doch der Weg des Restabfalls endet nicht einfach, wenn wir den Tonnendeckel zu Hause wieder schließen. Nachdem die Abfälle von bonnorange abgeholt wurden, ist ein wichtiger Teil dieses Prozesses die Verwertung in der Müllverwertungsanlage (MVA) Bonn. Die MVA wird von der SWB Verwertung, einer Tochter des Stadtwerke-Bonn-Konzerns, betrieben, in der Rest- und Gewerbeabfälle thermisch verwertet werden. Das Feuer der MVA brennt rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr, um die Abfälle, die nicht mehr für das Recycling geeignet sind, zu verwerten. Hier kommen nicht nur die Restabfälle aus Bonn an, sondern auch aus der Region sowie siedlungsähnliche Gewerbeabfälle. Die MVA Bonn erzeugt daraus Strom und Fernwärme für Bonn.

Doch warum werden auch Abfälle aus der Region in der Bonner MVA verwertet? Darüber klärt nun ein Video auf, das in Zusammenarbeit mit dem Abfallzweckverband REK entstanden ist.

Die Abfallwirtschaftsbetriebe entlang des Rheins verfügen über eine Menge Fachwissen, Erfahrung und natürlich unterschiedlichste Entsorgungsanlagen. Um diese Anlagen gemeinsam zu nutzen, vorhandenes Know-how untereinander auszutauschen und in Zukunft eine sichere und nachhaltige Entsorgung zu gewährleisten, wurde der REK gegründet. Mitglieder des REK sind neben der Bundesstadt Bonn der Rhein-Sieg-Kreis, der Rhein-Lahn-Kreis, der Kreis Neuwied und der Kreis Ahrweiler.

Erkenntnisse der Hausmüll-Analyse in Bonn

Im Jahr 2020 hat bonnorange eine Hausmüll-Sortieranalyse durchgeführt, um zu überprüfen, welche Wertstoffe in den Bonner Restabfällen enthalten sind und welche Vermeidungspotenziale sich ergeben könnten.

Das Ergebnis? Viele Abfälle, die in der Grauen Tonne landen, gehören nicht zum Restabfall. So zeigt die Analyse, dass gerade bei den organischen Abfällen die Zahl mit unglaublichen 42,6 Prozent viel zu hoch ist. Ein wichtiger Grund, die Akzeptanz der Biotonne in Bonn zu erhöhen. Darüber hinaus werden 0,1 Prozent schadstoffhaltige Abfälle, 0,5 Prozent Elektrokleingeräte, 1,1 Prozent Textilien und Schuhe sowie 13,4 Prozent trockene Wertstoffe (wie Leichtverpackungen, verwertbares Altpapier, Glas) in der Restabfalltonne entsorgt – ein Vermeidungspotenzial von 57,7 Prozent. Das zeigt, dass noch deutliche Schwächen bei der richtigen Trennung des Hausmülls bestehen, denn alle diese Wertstoffe können einfach den dafür vorgesehenen Entsorgungsweg gehen.

Und die Möglichkeiten, Abfälle richtig zu trennen, sind in Bonn ausreichend vorhanden: Bio- und Papiertonne können kostenlos bestellt werden, Gartenabfälle können über die mobilen sowie stationären Grüncontainer leicht entsorgt werden. Die Roten Tonnen im Bonner Stadtgebiet sind ein Angebot von bonnorange, um Elektrokleingeräte zu entsorgen, die natürlich auch an einem der beiden Wertstoffhöfe abgegeben werden können. Dort werden auch Problem- und Schadstoffe angenommen. Elektrogroßgeräte können dort ebenso angeliefert oder auf Bestellung bei bonnorange kostenlos abgeholt werden. Die verschiedenen Sammelstellen für Alttextilien, Altglas und auch die öffentlichen Altpapiercontainer sind im Stadtplan einsehbar.

Abfalltrennung: ein kleiner Schritt für einen großen Unterschied

Ein Schlüsselkonzept für eine effiziente Abfallentsorgung ist und bleibt die richtige Abfalltrennung in die unterschiedlichen Wertstoffe. Dadurch wird nicht nur die Wiederverwertung erleichtert, sondern auch die Menge an tatsächlichem Restabfall kann dadurch reduziert werden. Trotzdem steht gemäß der Abfallhierarchie die Abfallvermeidung an erster und wichtigster Stelle, denn Abfälle, die es nicht gibt, haben auch keinen CO₂-Fußabdruck. Wer sich hier weiter informieren möchte, sollte sich den eigens entwickelten Klimarechner von bonnorange anschauen: hier lässt sich online der verursachte CO₂-Fußabdruck der eigenen Abfälle bestimmen. Einfach die Abfallgefäße auswählen und schon gibt es eine Übersicht der CO₂-Belastung in Kilogramm pro Jahr.