Potenzial

Kompostierbare Abfälle sind Bestandteil unseres täglichen Abfallaufkommens. Dieses Biogut besteht aus organischen Materialien: darunter verstehen sich alle Lebensmittelabfälle wie Obst, Gemüse, Teig-Backwaren, Milchprodukte oder klassische Speisereste. Dieser Bioabfall ist ein wahrer Schatz, denn er kann zum Beispiel als Grundlage für nahrhaften Kompost für die Landwirtschaft oder den Gartenbau oder als hochwertige Energiequelle für Biogasanlagen dienen. Die Nutzung der Biotonne hilft dabei, wertvolle Ressourcen zurück in den Kreislauf zu bringen und ist somit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

Die getrennte Sammlung von Bioabfällen ist eine wesentliche Voraussetzung, um organische Stoffe und Nährstoffe im Kreislauf zu führen, und hilft Natur- und Klimaschutz. Doch längst nicht alle Bonner*innen trennen Bioabfälle konsequent. Die letzte Hausmüllanalyse der bonnorange AöR hat ergeben, dass 42,6 Gewichtsprozent im Bonner Hausmüll organische Abfälle, also Bioabfall sind. Davon bestehen 9,2 Gewichtsprozent aus Nahrungsabfällen und sogar 7,2 Gewichtsprozent aus verpackten Lebensmitteln. 

Bio und Plastik? Nein danke!

Obwohl sogenannte biologisch abbaubare Plastiktüten oder auch Beutel aus biobasierten Kunststoffen als umweltfreundlicher als herkömmliche Plastiktüten angepriesen werden, haben sie im Bioabfall nichts zu suchen. Denn in den Kompostierungs- und Vergärungsanlagen ist eine Unterscheidung, ob ein Plastikbeutel aus fossilen, biobasierten oder abbaubaren Rohstoffen hergestellt wurde, nicht möglich: Darum werden sie größtenteils bereits in der Abfallaufbereitung (z.B. Siebung) gemeinsam mit anderen Störstoffen aussortiert und als Restmüll entsorgt, was für die Anlagenbetreiber mit großem Aufwand verbunden ist. Kunststoffe, die hier nicht aussortiert wurden, verbleiben als Mikroplastik im Kompost. Wird dieser dann als Dünger in der Landwirtschaft genutzt, landet das Mikroplastik wieder in der Lebensmittelproduktion. Angeblich biologisch abbaubare Plastiktüten oder Beutel aus biobasierten Kunststoffen bringen also eine Menge Nachteile für unseren Bioabfall mit sich. Zum einen benötigen sie oft einen deutlich längeren Zeitraum, um abgebaut zu werden. Dafür sind Kompostwerke nicht ausgelegt. Und selbst, wenn biologisch abbaubare Plastiktüten tatsächlich abgebaut werden, verunreinigen sie bis dahin Teile des Komposts.

Kompostierung

Die Verwertung von Bioabfall aus Bonn erfolgt durch Kompostierung. Dafür wird der Bioabfall zum Kompostwerk der RSAG gebracht. Hierbei wird der Bioabfall in einer kontrollierten Umgebung zersetzt, wodurch sich ein hochwertiger Kompost bildet, der als natürlicher Dünger verwendet werden kann. Während in Bonn noch vor kurzer Zeit gewisse organische Abfälle nicht in der Biotonne erlaubt waren, können nun neben Putzresten von Obst und Gemüse, Eierschalen, Kaffeesatz und Teebeuteln, Gartenabfällen und Laub auch Abfälle tierischer Herkunft wie Fleisch, Wurst, Knochen, Käse sowie zubereitete und gesalzene Speisereste wie Brot, gekochtes Gemüse oder Eintöpfe bedenkenlos in der Biotonne entsorgt werden, denn die modernen Kompostanlagen können auch diese Abfälle verwerten.