Neben dem geplanten Neubau am Lievelingsweg investiert die bonnorange AöR auch in ihre bestehenden Standorte, um sie fit für die Zukunft zu machen. Da die Elektrifizierung der Flotte voranschreitet, wurden auf der Betriebsstätte in Bad Godesberg nun die Voraussetzungen geschaffen, um selbst Strom zu produzieren und batterieelektrische Fahrzeuge dynamisch zu betanken.
Die Flotte der bonnorange AöR besteht inzwischen aus zwei vollelektrischen Pkw, 24 leichten Nutzfahrzeugen, fünf Lkw und einer Kleinkehrmaschine, deren Akkukapazität von 16 bis 320 Kilowattstunden reichen. Je mehr Fahrzeuge batterieelektrisch angetrieben werden, desto höher wird der Energiebedarf an den Standorten von bonnorange. In den vergangenen Monaten hat das Kommunalunternehmen gemeinsam mit Experten für die Betriebsstätte in Bad Godesberg den Netzanschluss aufgerüstet und ein dynamisches Lademanagement installiert, um die benötigte Ladeenergie im verfügbaren Ladefenster optimal zu verteilen. Ergänzt wird die Ladeinfrastruktur durch eine Photovoltaikanlage.
Der Netzanschluss des Standortes wurde durch den Netzbetreiber für eine Stromabnahme von 280 Kilowatt freigegeben. Der dort installierte Trafo ist zukunftsfähig auf eine Leistung von bis zu 400 kW ausgelegt. Die verbaute Infrastruktur umfasst drei Charger, die unter der Decke der Wagenhalle verbaut wurden und über jeweils zwei Ladeplätze mit einer Ladeleistung von jeweils 50 Kilowattstunden verfügen. Die PV-Anlage auf dem Dach der Wagenhalle soll 83.700 Kilowattstunden pro Jahr produzieren. Mit der Energie werden das Verwaltungsgebäude, der Wertstoffhof und die Ladeplätze versorgt. Eine Software regelt die Ladeleistung dynamisch, um neben den Managements der Lastenverteilung auch möglichst viel Strom aus der Eigenproduktion zu nutzen. Eine Erweiterung der Anlage um einen Stromspeicher ist möglich.
Nachdem bereits 2015 mit der Neukonzeption der gesamten Anlage begonnen worden war, wurde im Juni 2018 der Grundstein für die neue Betriebsstätte und den Wertstoffhof Südstraße in Bad Godesberg gelegt. Dieser konnte im Juli 2019 feierlich eröffnet werden, seit September 2020 residiert in dem modernen Verwaltungsgebäude der Kundenservice der bonnorange AöR. In dem dreigeschossigen Gebäude arbeiten insgesamt rund 110 Mitarbeiter*innen der Stadtreinigung, der Abfallwirtschaft und des Tiefbauamtes. Bei dem Bau wurde von Beginn an darauf geachtet, nachhaltige Baustoffe und energiesparende Technik einzusetzen. So wird die benötigte Wärmeenergie durch einen vollautomatischen Biomassekessel, der mit Holzhackschnitzeln beschickt wird, erzeugt, und das Brauchwasser zur Reinigung der Fahrzeuge, insbesondere der Kehrmaschinen, stammt aus Regenwassertanks, die insgesamt 230.000 Liter fassen. Zudem wurden bereits damals Vorkehrungen getroffen, um modular erweiterbare Ladestationen für Elektrofahrzeuge installieren zu können.
Die bonnorange AöR erfüllt mit der Beschaffung von E-Fahrzeugen die Vorgaben aus dem Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge, das verbindliche Quoten vorschreibt. Demnach müssen mindestens 38,5 Prozent der leichten Nutzfahrzeuge (Klasse M1, M2 oder N1) und Pkw und 10 Prozent der schweren Nutzfahrzeuge (zum Beispiel der Abfallsammelfahrzeuge), die zwischen dem 2. August 2021 bis zum 31. Dezember 2025 beschafft werden, mit alternativen Antrieben ausgestattet sein. Während sich im nächsten Referenzzeitraum ab 1. Januar 2026 bis 31. Dezember 2030 die Beschaffungsquote für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge nicht verändert, steigt sie für Lkw auf 15 Prozent.
