Wie groß ist mein CO₂-Fußabdruck durch den von mir produzierten Müll und wie beeinflusst das saubere Trennen der Abfälle meine Klimabilanz? Rechtzeitig zum Tag der Mülltrennung am 7. März launcht die bonnorange AöR auf ihrer Webseite einen Klimarechner, um allen Bonner*innen die Antworten auf diese Fragen zugänglich zu machen.
50 Jahre nachdem der Club of Rome seine Studie „Grenzen des Wachstums“ (The Limits of Growth) vorstellte und eine Woche nach der Veröffentlichung des Sachstandsberichts zu den Folgen des Klimawandels für Mensch und Natur des Weltklimarates (IPCC) stehen die Belastungen für die Umwelt und die menschliche Gesundheit durch Industrieproduktion, den Rohstoffabbau und –verbrauch mehr denn je im Fokus. Dem Reduzieren, Verzichten auf nicht-recycefähige oder nur schwer recyclebare Materialien, Wiederverwenden und Recyceln (4Rs: Reduce, Remove, Re-use and Recycle) für eine Entwicklung hin zu einer Kreislaufwirtschaft wird in dem Bericht des IPCC erhöhte Aufmerksamkeit beigemessen.
In Bonn sensibilisiert die Abfallberatung der bonnorange AöR die Bürger*innen entlang der fünfstufigen Abfallhierarchie. An erster und wichtigster Stelle steht dabei die Abfallvermeidung, gefolgt von der Vorbereitung zur Wiederverwendung durch Reinigung oder Reparatur. Erst wenn diese Möglichkeiten erschöpft sind, sollen Abfälle dem Recycling, der Verwertung und schließlich der Beseitigung zugeführt werden. Diese fünfstufige Abfallhierarchie ist als Kernelement in Paragraph 6 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes verankert. Um den Bonner*innen auch im digitalen Raum ein passendes Informationsangebot zu machen, hat bonnorange einen Klimarechner entwickelt, der auf der Webseite unter www.bonnorange.de/nachhaltigkeit/klimarechner abrufbar ist.
Auf Basis der für Bonn ermittelten Klimabilanz der Abfallentsorgung können nun anhand der genutzten Abfallgefäße mit einem eigens dafür entwickelten Online-Rechner ganz einfach die individuellen Belastungen in CO₂-Äquivalenten herausgefunden werden. Neben Privatpersonen, die sich für die Auswirkungen ihres Abfallaufkommens interessieren, kann der Klimarechner auch von Unternehmen genutzt werden, die für ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung diese Werte benötigen. Da in die Umweltberichterstattung auch Auswirkungen der Lieferkette einbezogen werden können, gewinnen die Emissionen der Zulieferer an Bedeutung, um die Klimarelevanz der gesamten Wertschöpfungskette abzubilden.
Die Abfallwirtschaft der bonnorange AöR leert die Bonner Restabfallbehälter mit einem Volumen von wöchentlich rund 10,5 Millionen Litern. Abzüglich der hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle entspricht dies rund 27 Litern Restabfall pro Einwohner*in und Woche. Dabei wird in Bonn gemäß der Abfallsatzung honoriert, wenn Restabfall vermieden wird. Die Abfallgebühr richtet sich grundsätzlich nach dem festgeschriebenen Mindestvolumen von 15 Liter pro Person und Woche. Bei nachgewiesener Unterschreitung der Mindestabfallmenge durch Abfallvermeidung und -verwertung, kann als Mindestvolumen 10 Liter pro Person mit Hauptwohnsitz und Woche festgesetzt werden. Zudem hat die Hausmüllanalyse gezeigt, dass zu viele Wertstoffe in der Grauen Tonne landen und somit für eine höherwertige Verwertung verloren gehen. Trotz der Möglichkeit zur getrennten Sammlung über die Biotonne besteht der Restabfall zu 25,8 Prozent aus Küchen- und Gartenabfällen. Verpackte Lebensmittel machen erstaunliche 7,6 Prozent aus. Etwa 14,5 Prozent sind verwertbares Altpapier, Altglas, Verpackungen, Alttextilien sowie –schuhe, die in der Restabfalltonne entsorgt werden. Zudem landen leider pro Bürger*in und Jahr 1 Kilogramm Elektroaltgeräte und Problem- oder Schadstoffe in der Bonner Restabfalltonne. Mithilfe des Klimarechners auf der Webseite von bonnorange kann nun jede*r Bonner*in den eigenen CO₂-Fußabdruck berechnen, der sich aus den zur Verfügung gestellten Abfallgefäßen ergibt und ausprobieren, wie sich die Treibhausgasbelastung verändert, wenn die Abfallmenge reduziert und sauber in alle vier Tonnen getrennt wird, sodass die Wertstoffe recycelt werden.
Die 2020 eigens entwickelte „THG-Matrix“ der bonnorange AöR bietet die Möglichkeit, die Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette der einzelnen Abfallarten zu betrachten. Ein Teil davon ist die Stoffstromanalyse, die den CO₂-Fußabdruck der Abfälle durch die Sammlung und Verwertung aufzeigt. Die direkt verursachten Emissionen bei den Abfalltransporten – also keine Emissionen bei Herstellung, Reparatur etc. – konnten aus den Angaben der bonnorange AöR (Jahreslaufleistungen, Treibstoffverbrauch, insgesamt transportierte Abfallmengen nach Fraktionen) und auf Basis der Daten einer für die Rheinische Entsorgungs-Kooperation (REK) angefertigten Studie ermittelt werden. Die Sammlung und Verwertung von Leichtverpackungen (LVP) unterliegt der Regie der dualen Systeme. Die Leerung der gelben Tonnen wird in Bonn von Remondis durchgeführt. Für die Angaben zum Kraftstoffverbrauch und der Sammelstrecke wurden Annahmen getroffen und auf durchschnittliche Daten zurückgegriffen.