Ziel ist es, dass Bonn spätestens 2035 klimaneutral ist. Dieser Verantwortung stellt sich auch die bonnorange AöR und bereitet sich darauf vor. „Bonns Zukunft fortschrittlich und nachhaltig gestalten“ ist dabei die Vision, die das kommunale Unternehmen auf dem Weg dorthin begleitet. Ein Zwischenziel wurde nun erreicht: die Treibhausgasemissionen, die der Fuhrpark von bonnorange verursacht, wurden für das Jahr 2020 vollständig ausgeglichen.
Den höchsten Anteil an den Treibhausgasemissionen bei bonnorange hat mit über 70 Prozent der Fuhrpark. Darum arbeitet bonnorange an der Umstellung auf alternative Antriebe. „Dank einer ersten Förderzusage haben wir uns bereits Mittel sichern können, um die ersten acht elektrisch angetriebenen Fahrzeuge der Klasse N1 für die Stadtreinigung zu beschaffen“, sagt Richard Münz, stellvertretender Vorstand der bonnorange AöR. Solange eine vollständige Umstellung des Fuhrparks auf alternative Antriebe bei wirtschaftlicher Darstellbarkeit, um weiterhin sozialverträgliche Gebühren zu gewährleisten, noch nicht möglich ist, leistet die bonnorange AöR ihren Beitrag zu den Klimaschutzzielen, indem sie die berechneten Treibhausgasemissionen im Bereich der Kraftstoffverbräuche der Fahrzeugflotte ausgleicht.
Rund 2.300 Tonnen CO₂-Äquivalente hat der Benzin- und Dieselverbrauch der Fahrzeuge von bonnorange im Jahr 2020 verursacht. „Ein nachhaltiger Umbau unserer Fahrzeugflotte dauert mehrere Jahre“, gibt Richard Münz zu bedenken. „Mit dem Ausgleich unserer Treibhausgasemissionen setzen wir aber schon jetzt ein klares Bekenntnis zum klimaneutralen Bonn bis 2035.“
Durch die Unterstützung von drei hochwertigen Klimaschutzmaßnahmen werden die Treibhausgasemissionen ausgeglichen. Ein Teil fließt über „Moor Futures“ in die Renaturierung des Königsmoores in Schleswig-Holstein. Durch Vernässung wird das Hochmoor wieder in seinen ursprünglichen Zustand gebracht, sodass CO₂ effizient gebunden wird. Langfristig kann sich hier wieder eine typische Vegetation bilden und zur Artenvielfalt beitragen. Dass der Moorbodenschutz einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann, zeigt auch die kürzlich unterzeichnete Bund-Länder-Zielvereinbarung, wodurch bis zum Jahr 2030 jährliche Treibhausgasemissionen aus Moorböden um fünf Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente reduziert werden sollen.
Die weiteren Maßnahmen entsprechen dem international anerkannten „Gold Standard“. Es handelt sich um ein Klimaschutzprojekt in Rumänien, bei dem das Recycling von gebrauchten PET-Flaschen und anderen Plastikabfällen gefördert wird. Das daraus gewonnene Rezyklat wird anschließend zum Beispiel in der Verpackungsindustrie oder für Dämmstoffe im Bausektor wiederverwendet. Hierdurch werden Ressourcen geschont und das Klima weniger belastet. Und die dritte geförderte Klimaschutzmaßnahme dient der Unterstützung des Baus eines Windparks in Izmir in der Türkei, der erneuerbaren Strom liefert. Die bonnorange AöR beabsichtigt den Ausgleich der Treibhausgasemissionen jährlich fortzusetzen, bis die Flotte auf klimaneutrale Antriebe umgestellt ist.
Moorgebiete sind gigantische Kohlenstoffspeicher. Sie binden in ihren Torfschichten ein Drittel des terrestrischen Kohlenstoffs. Natürliche Moore akkumulieren auf diese Weise 250 bis 350 Kilogramm Kohlenstoff pro Hektar im Jahr und entziehen so der Atmosphäre weltweit jährlich 150 bis 250 Millionen Tonnen Kohlenstoffdioxid. Die „Moor Futures“ werden von der Ausgleichsagentur Schleswig-Holstein GmbH – eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stiftung Naturschutz – bei der Renaturierung des Königsmoores generiert. Der „Gold Standard“ ist ein unabhängiger Qualitätsstandard, der hochwertige CO₂-Kompensationsprojekte auszeichnet. Neben der tatsächlichen CO₂-Reduktion tragen Projekte, die mit dem „Gold Standard“ ausgezeichnet sind, auch zur nachhaltigen Entwicklung in der jeweiligen Projektregion bei.