Ein Tag im Leben eines Papierkorbs
Der Tag startet früh!
7:00 Uhr
Schon früh geht’s los, da kommen die Kolleg*innen der Stadtreinigung bei mir vorbei. Jetzt heißt es: Klappe auf und alle Abfälle, die sich seit gestern Abend bei mir angesammelt haben, ins Fahrzeug laden. Seit der letzten Leerung ist viel zusammengekommen. Aber jetzt bin ich gewappnet für den neuen Tag! Mein Innenbehälter mit den Abfällen wird ins Fahrzeug gehievt und dort zusammengepresst, damit mehr ins Fahrzeug passt. Der Abfall wird anschließend zur Müllverbrennungsanlage in Bonn gebracht, wo er thermisch verwertet wird.
7:23 Uhr
Der erste Bürger hat mich besucht! Ein hektischer junger Mann im Anzug, der seinen Kaffeebecher bei mir abgeladen hat. Eigentlich mag ich meinen Job, aber dieser Einweg-Müll muss wirklich nicht sein. Allein in Bonn landen täglich 40.000 Pappbecher bei mir und den anderen Papierkörben im ganzen Stadtgebiet, und das meist nach nicht mal 15 Minuten „Lebenszeit“. Das ist ein enormer Ressourcenverbrauch, denn für die Produktion von To-go-Bechern werden pro Jahr 43.000 Bäume gefällt. Dazu kommt, dass ich mit nur ein paar dieser Pappbecher schnell an meine Belastungsgrenze komme, denn kaum jemand macht sich die Mühe, sie vorher wenigstens klein zu machen. So laufe ich recht schnell wieder über…
9:54 Uhr
Schon vor Mittag haben mich einige Bürger*innen aufgesucht. Mittlerweile habe ich fünf Kaffeebecher, drei Bäckertüten (zerknüllt), einen Hundekotbeutel, zwei benutzte Taschentücher und ein paar Zigarettenstummel verdrückt. Zum Glück habe ich einen integrierten Aschenbecher, damit mein Inhalt kein Feuer fängt. Außerdem hat jemand eine leere Glasflasche auf meinem Deckel abgestellt. Hoffentlich fällt sie nicht herunter, denn die Scherben sind ziemlich gefährlich und müssen entfernt werden. Leider ist auf dem Glas kein Pfand – doch es gibt einen funktionierenden Kreislauf für diese Glasgefäße. Werden sie direkt über die dafür vorgesehenen Altglascontainer entsorgt, lassen sie sich einzuschmelzen und immer wieder zu neuen Produkten verarbeiten.
13:00 Uhr
Als öffentlicher Papierkorb muss ich wirklich ganz schön viel schlucken! Es sind einige Bäckertüten, Kotbeutel, Pappbecher und weitere To-go-Verpackungen dazugekommen. Zum Glück haben sich die meisten Bürger*innen die Mühe gemacht, ihre Abfälle zu zerkleinern, damit mehr in mich reinpasst. So schlau sind nicht alle! Mittlerweile sind meine 100 Liter Fassungsvermögen ungefähr zu zwei Drittel ausgereizt. Habt ihr schon mal gesehen, dass wir Papierkörbe unterschiedliche Größen haben? Im Bonner Stadtgebiet stehen Papierkörbe mit 50 und 100 Liter Fassungsvermögen, zum Beispiel die kleinen schwarzen Dinovas (das sind meistens die an den Bushaltestellen) oder die großen runden mit orangener Banderole des Modells Tara, so wie ich einer bin! Je nachdem, wo der Papierkorb steht, wird er nach festen Intervallen wöchentlich, zweimal wöchentlich, täglich und in der Innenstadt sogar zweimal täglich geleert. Dazu passt bonnorange die Leerung in den Grünanlagen an die Jahreszeit an. Das bedeutet, die Papierkörbe werden im Sommer mindestens zweimal und im Winter einmal pro Woche geleert.
13:15 Uhr
Nun ist es doch passiert: Als jemand seine leere Frittenbox in mich reinquetschte, ist die Glasflasche heruntergefallen und zu Bruch gegangen. Zum Glück hat eine freundliche Bürgerin das Problem erkannt und den Vorfall über den QR-Code auf meinem Deckel gemeldet. Kennt ihr die Codes? Auf dem kleinen Sticker sind die Internetadresse des Mängelmelders der Stadt Bonn und der QR-Code gedruckt, der mit dem Smartphone gescannt werden kann, um ein Anliegen auf dem Mängelmelder-Portal einzutragen. Über meine Standort-ID lässt sich jeder gemeldete Mangel leicht von der Stadtreinigung identifizieren und lokalisieren. So werden die Scherben bald entfernt. Über den Mängelmelder können auch Überfüllung oder andere Schäden gemeldet und so schnell behoben werden.
14:39 Uhr
Ich habe keinen Platz mehr! Die Bürger*innen fangen an, Einwegverpackungen wie leere Pizzakartons auf und neben mir zu stapeln. Zum Glück kommt die Kolonne der Stadtreinigung bald, denn langsam wird es bei mir knapp. Jetzt werde ich wieder geöffnet und geleert, außerdem rund um mich herum der Müll eingesammelt. Wusstet ihr eigentlich, dass bonnorange täglich fast 2000 Papierkörbe leert? Der Fahrer trägt jetzt in ein Tablet ein, wie voll ich heute war – das ist Bestandteil des Papierkorb-Monitorings von bonnorange, um Kapazitäten effizient einzusetzen und vermehrt dort zu leeren, wo häufiger Verschmutzungen auftreten.
15:25 Uhr
Gerade ist eine große Gruppe aus Richtung Universität gekommen und haben einiges bei mir abgeladen: halb aufgegessenes Fastfood sowie jede Menge Alufolie, leere Joghurtdrink-Flaschen aus Plastik und ein ganzer Haufen Servietten. Dabei war ich gerade so schön leer! Die Leute unterwegs verwechseln mich manchmal mit ihren Abfallbehältern zuhause – eigentlich ist meine Kapazität nämlich dafür ausgelegt, den in der Stadt anfallenden Abfall wie Taschentücher, Kaugummi und Co. aufzunehmen. Doch durch die sogenannte Mediterranisierung und den Trend zu To-go-Verpackungen steigt der Reinigungsaufwand enorm. Außerdem merke ich, dass sich dieser Trend durch die Corona-Pandemie deutlich beschleunigt hat. Klar, besonders zu Beginn der Pandemie gab es ausschließlich Essen zum Mitnehmen und das haben die Menschen scheinbar beibehalten. Schlimmer wird es, wenn es wärmer wird: Besonders betroffen sind dann die Orte, wo sich viele Menschen aufhalten, also zum Beispiel am Rheinufer, in der Rheinaue oder im Hofgarten.
18:42 Uhr
Das ist mir auch noch nicht passiert: Jemand hat einen Stapel Zeitschriften in mich geworfen, mindestens 20 Stück. Dabei sind im ganzen Stadtgebiet Altpapiercontainer aufgestellt, in denen das Altpapier ganz einfach entsorgt werden kann. Das ist richtig schade, denn so bin ich schon wieder fast komplett voll. Außerdem kann das wertvolle Altpapier leider nicht mehr recycelt werden. Die Containerstandorte findet ihr auf dem Stadtplan von bonnorange, sowohl für Altpapier-, Altglas- und Alttextilcontainer oder auch die Grünabfallsammelstellen und die Roten Tonnen für Elektrokleingeräte.
21:19 Uhr
Bei gutem Wetter merke ich, dass auch in den Abendstunden noch viel in der Stadt los ist. Die Menschen sind unterwegs und laden leere Schachteln aus dem Schnellimbiss, zerknülltes Papier und Zigarettenschachteln, Kaugummis und leere Getränkedosen bei mir ab. Gerade ist sogar jemand vorbei mit einer Spraydose vorbeigekommen und hat mich mit Farbe beschmiert. Ist das Kunst oder kann das weg?! Ganz und gar nicht ansehnlich. Schlimmer sind allerdings diejenigen, die gegen mich treten oder versuchen, meine Klappe mit Gewalt zu öffnen. Auch Brände hat es schon gegeben. Diese Art von Vandalismus ist nicht nur eine Gefahr für Umstehende – bis ich wieder instandgesetzt bin, falle ich leider für die Bürger*innen aus, die mich brauchen. Aber auch diese Fälle können über den Mängelmelder gemeldet werden. So kann ich schnell repariert oder ausgetauscht werden.
00:12 Uhr
Mittlerweile sind schon einige Nachteulen unterwegs gewesen, das sieht man an meinem Füllstand. Da werden die Kolleg*innen aus der Stadtreinigung morgen früh wieder gut zu tun haben, denn ich schiebe wie an jedem Tag im Jahr eine 24-Stunden-Schicht: Gerade am Wochenende wird es für mich nicht langweilig und es gibt viel zu tun! Fast im Minutentakt kommen Bürger*innen vorbei, um zum Beispiel Reste von ihrem kleinen Mitternachtssnack zu entsorgen oder leere Pfandflaschen neben mir abzustellen. Hoffentlich kommt es nicht zu weiteren Scherben… Ich halte aber weiterhin für alle Bonner Bürger*innen die Stellung!