Bio? Gut! So klappt's mit dem Bioabfall

Kompostierbare Abfälle sind Bestandteil unseres täglichen Abfallaufkommens. Dieses Biogut besteht aus organischen Materialien: darunter verstehen sich alle Lebensmittelabfälle wie Obst, Gemüse, Teig-Backwaren, Milchprodukte oder klassische Speisereste. Dieser Bioabfall ist ein wahrer Schatz, denn er kann zum Beispiel als Grundlage für nahrhaften Kompost für die Landwirtschaft oder den Gartenbau oder als hochwertige Energiequelle für Biogasanlagen dienen. Die Nutzung der Biotonne hilft dabei, wertvolle Ressourcen zurück in den Kreislauf zu bringen und ist somit ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz.

In Deutschland begann im Jahr 1985 die getrennte Sammlung biogener Abfälle. Im April 1992 wurde die Biotonne, nach ersten Testläufen in Hoholz/Holtorf und auf dem Brüser Berg, in Bonn nach und nach flächendeckend ausgerollt. Die getrennte Sammlung von Bioabfällen ist eine wesentliche Voraussetzung, um organische Stoffe und Nährstoffe im Kreislauf zu führen. Doch längst nicht alle Bonner*innen trennen Bioabfälle konsequent. Unsere letzte Hausmüllanalyse hat ergeben, dass 42,6 Gewichtsprozent im Bonner Hausmüll organische Abfälle, also Bioabfall sind. Davon bestehen 9,2 Gewichtsprozent aus Nahrungsabfällen und sogar 7,2 Gewichtsprozent aus verpackten Lebensmitteln. Das sind unter anderem solche, die das Haltbarkeitsdatum überschritten haben und deshalb als in der Verpackung entsorgt wurden. Von ihrer Verpackung befreit, wären diese allerdings verwertbar gewesen. Ungeöffnete, verdorbene Lebensmittel sollten deshalb aus der Verpackung genommen werden. Wer allerdings Bedenken wegen möglicher Schimmelsporen hat, kann die ungeöffnete Packung im Restmüll entsorgen. Grundsätzlich sollten natürlich so wenig Lebensmittel wie möglich weggeworfen werden. Nicht alle Lebensmittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen ist, gehören in den Müll.

Weitere Vermeidungs- und Verwertungspotenziale, also die Anteile im Abfall, die durch Abfalltrennung gewonnen werden könnten, liegen im Hausmüll in trockenen Wertstoffen (etwa verwertbares Papier, Pappen und Kartonagen, Behälterglas und Leichtverpackungen), Textilien, Schuhen, Elektrokleingeräten und schadstoffhaltigen Abfällen.

Die Verwertung von Bioabfall aus Bonn erfolgt durch Kompostierung. Dafür wird der Bioabfall zum Kompostwerk der RSAG gebracht. Hierbei wird der Bioabfall in einer kontrollierten Umgebung zersetzt, wodurch sich ein hochwertiger Kompost bildet, der als natürlicher Dünger verwendet werden kann. Während in Bonn noch vor kurzer Zeit gewisse organische Abfälle nicht in der Biotonne erlaubt waren, können nun neben Putzresten von Obst und Gemüse, Eierschalen, Kaffeesatz und Teebeuteln, Gartenabfällen und Laub auch Abfälle tierischer Herkunft wie Fleisch, Wurst, Knochen, Käse sowie zubereitete und gesalzene Speisereste wie Brot, gekochtes Gemüse oder Eintöpfe bedenkenlos in der Biotonne entsorgt werden, denn die modernen Kompostanlagen können auch diese Abfälle verwerten. Flüssigkeiten, beschichtetes und Hochglanzpapier, Kehricht und Staubsaugerbeutel, Fäkalien (z.B. Katzen- und Hundeexkremente) und Tierstreu jeder Art, Baumschnitt oder Erdreich gehören nicht in die Biotonne. Auch sogenannte kompostierbare Folienbeutel, die beispielsweise aus Maisstärke hergestellt werden, und Produkte aus biologisch abbaubaren Kunststoffen dürfen hier nicht entsorgt werden. Doch warum eigentlich nicht?

Bio und Plastik? Nein danke!

Obwohl sogenannte biologisch abbaubare Plastiktüten oder auch Beutel aus biobasierten Kunststoffen als umweltfreundlicher als herkömmliche Plastiktüten angepriesen werden, haben sie im Bioabfall nichts zu suchen. Denn in den Kompostierungs- und Vergärungsanlagen ist eine Unterscheidung, ob ein Plastikbeutel aus fossilen, biobasierten oder abbaubaren Rohstoffen hergestellt wurde, nicht möglich: Darum werden sie größtenteils bereits in der Abfallaufbereitung (z.B. Siebung) gemeinsam mit anderen Störstoffen aussortiert und als Restmüll entsorgt, was für die Anlagenbetreiber mit großem Aufwand verbunden ist. Kunststoffe, die hier nicht aussortiert wurden, verbleiben als Mikroplastik im Kompost. Wird dieser dann als Dünger in der Landwirtschaft genutzt, landet das Mikroplastik wieder in der Lebensmittelproduktion und schlussendlich auf unseren Tellern. Angeblich biologisch abbaubare Plastiktüten oder Beutel aus biobasierten Kunststoffen bringen also eine Menge Nachteile für unseren Bioabfall mit sich. Zum einen benötigen sie oft einen deutlich längeren Zeitraum, um abgebaut zu werden. Dafür sind Kompostwerke nicht ausgelegt. Und selbst, wenn biologisch abbaubare Plastiktüten tatsächlich abgebaut werden, verunreinigen sie bis dahin Teile des Komposts.

Doch wo müssen die so beworbenen biologisch abbaubaren Plastiktüten oder Beutel aus biobasierten Kunststoffen entsorgt werden? Sämtliche Verpackungen oder Einwegprodukte aus abbaubaren Kunststoffen, wie Becher, Besteck und Teller, gehören weder in die Bio- noch in die Restabfalltonne. Diese Kunststoffe sind in Bonn immer über die Gelbe Tonne/ den Gelben Sack zu entsorgen. Denn auch, wenn Verpackungen aus biobasiertem oder biologisch abbaubarem Kunststoff bestehen, wurden diese Verpackungsabfälle gemäß dem Verpackungsgesetz zur verursachergerechte Zuordnung von Entsorgungskosten registriert, sodass die Entsorgung über die Beteiligung bei einem dualen System erfolgt.

Die Biotüte von bonnorange und der RSAG

Auch wenn Kunststoffsammelbeutel eine hygienische und bequeme Getrenntsammlung der Bioabfälle ermöglichen, gibt es eine umweltfreundliche Alternative: kompostierbare Biotüten aus 100 Prozent Altpapier, wie sie die bonnorange und die RSAG AöR gemeinsam über den Handel zum Kauf anbieten. Die Tüten bestehen aus nassfestem Papier mit doppeltem Boden und zwei flachen Henkeln, die durch ein Deckblatt verstärkt werden. So passiert auch beim Transport des Bioabfalls zum Beispiel aus Etagenwohnungen zum Stellplatz der Grünen Tonne kein Missgeschick.

Die Biotüte kann vollständig in den Anlagen der RSAG AöR, wo der Bonner Bioabfall verwertet wird, kompostiert werden. Sie wird zu je 10 Stück, mit einer Banderole aus Papier verpackt zu einem Preis von 1 Euro verkauft. Alle Verkaufsstellen der Biotüte im Bonner Stadtgebiet sind unter www.bonnorange.de/biotuete zu finden.

It’s the circle of life

Ist der Bioabfall erst einmal zu hochwertigem Kompost verarbeitet, kann er als natürlicher Dünger genutzt werden. Die Verwendung von Kompost als Dünger ist nicht nur eine natürliche, sondern auch eine umweltfreundliche Alternative zu chemischen Düngemitteln. Durch den Verzicht auf synthetische Düngemittel kann das Grundwasser geschützt und die Bodenqualität verbessert werden. Insgesamt trägt die Verwertung von Bioabfall in Bonn also dazu bei, unsere Umwelt zu schonen und natürliche Ressourcen zu erhalten. Durch die effiziente Verwertung des Bioabfalls wird zudem ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet.

Aber nicht nur die Umwelt profitiert von der Biotonne. Auch Verbraucher*innen haben Vorteile durch die Nutzung der Biotonne. Zum Beispiel fallen weniger Abfälle in der gebührenpflichtigen Restabfalltonne an, wenn organische Abfälle sauber getrennt in die kostenlose Biotonne geworfen werden. Abfallvermeidung in der Restabfalltonne kann sich so auf das benötigte Volumen der Grauen Tonne und damit auf die Abfallgebühren auswirken.