7 Tipps für nachhaltiges Grillen – so schmeckt’s Mensch und Umwelt

In den Sommermonaten duftet es in allen Stadtteilen Bonns nach einer der beliebtesten Freizeitaktivitäten. Juni, Juli und August gehören laut einer Befragung zu den Lieblingsmonaten für gemütliches Grillen, ob zu Hause oder an einem der öffentlichen Grillplätze. Damit das nächste Grillfest garantiert ein Erfolg auch für die Umwelt wird, haben wir einige Tipps zusammengestellt:

1. Es startet beim Grill

Einweg- und Wegwerfgrills sind beliebt. Trotzdem sollte man davon besser die Finger lassen, denn diese Grills sind zwar billig und nehmen kaum Platz weg, landen aber nach einmaliger Benutzung gleich im Müll und sind darüber hinaus eine echte Rohstoffverschwendung. Vielerorts sind Einweggrills deshalb bereits verboten. Grillschalen aus Aluminium sind zudem gesundheitsschädlich. Im Hinblick auf Umwelt und Nachhaltigkeit eignen sich stabile Grills aus Metall deshalb wesentlich besser, denn sie können viele Jahre genutzt werden. Kleine Größen oder Grills in Eimerform eignen sich auch für das Grillen im Freien. Darin kann auch direkt die Kohle zum Grillplatz transportiert werden.

2. Kohle ist nicht gleich Kohle

Oft werden zum Grillen Holzkohle oder Briketts genutzt. Holzkohle brennt schneller, glüht aber auch schneller durch. Grillbriketts brauchen länger beim Anzünden, liefern dafür aber auch länger Hitze. Leider stammen Holzkohle noch Briketts selten aus Deutschland, sondern werden aus Polen oder der Ukraine importiert. Wichtig ist, dass Holzkohle immer durch eine DIN oder FSC-zertifiziert ist. Das DIN Prüfzeichen (DIN EN 1860-2) garantiert, dass in der Holzkohle kein Pech, Erdöl, Koks oder auch Kunststoffe enthalten sind. Ansonsten garantiert das FSC-Siegel, dass für die Produktion der Holzkohle kein Tropenwald abgeholzt worden ist, und dass das verwendete Holz aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung stammt. Fehlen Herkunftsland und verwendete Holzarten auf der Packung, ist das leider oft ein Anzeichen für Holz aus Regenwäldern. Wichtig: die Asche vom heimischen Grill darf erst wenn sie völlig ausgekühlt ist in die Restmülltonne.

3. Feuer frei!

Auf chemische Grillanzünder oder Brandbeschleuniger sollte verzichtet werden, denn bei ihrer Verbrennung werden potenziell gesundheitsschädliche Stoffe freigesetzt. Häufig ist zudem Paraffin im Einsatz, das aus dem fossilen Brennstoff Erdöl gewonnen wird. Somit sind chemische Grillanzünder gleich doppelt schädlich. Stattdessen können leicht brennbare Materialien, wie Watte, Papier sowie kleine Holzstücke, grobe Sägespäne und Äste, genutzt werden. Damit braucht es zwar etwas länger, dafür ist es nachhaltiger und gesünder. Übrigens, die Kohlereste können beim nächsten Grillfest wieder genutzt werden und sie brennen dann sehr viel schneller.

4. Gas- und Elektrogrills

Ein großer Vorteil von Gas- sowie Elektrogrills ist die Möglichkeit, Hitze und Brenndauer regulieren zu können. So lässt sich Energie einsparen. Für Gasgrills wird allerdings Flüssiggas benötigt, das aus Rohöl oder Erdgas gewonnen wird. Wie beim Holzkohlegrill entstehen also CO₂-Emissionen. Nachhaltiger ist hier ein Elektrogrill, der im besten Fall sogar CO₂-neutral ist, wenn er mit Ökostrom betrieben wird.

5. Planung ist alles

Da Picknicks in der Regel geplant sind, kann bereits im Vorfeld bequem auf Mehrwegalternativen gesetzt werden. Das beginnt schon beim Einkauf, indem zum Beispiel verpackungsfreie Produkte gewählt werden. Frische Zutaten haben gegenüber abgepackten Lebensmitteln den Vorteil, dass wesentlich weniger Verpackungsmüll anfällt. Mitgebrachte oder ausgegebene Speisen und Getränke einfach in Mehrwegdosen und wieder befüllbare Becher und Flaschen packen. Und es spricht doch nichts dagegen, sich anstelle von Einwegtellern und -besteck an dem heimischen Geschirrschrank zu bedienen und beim Getränkekauf auf Mehrweg-Pfandflaschen zu achten.

6. Öfter umdenken

Und natürlich ist auch wichtig, was auf den Grill kommt: Billigfleisch auf einem Edelgrill macht nämlich gar keine gute Figur. Lieber weniger Fleisch von guter Qualität und mehr (regionales) Gemüse auf den Grill - das tut der Umwelt gut! Gemüse hat einen wesentlich geringeren Treibhauseffekt als Fleisch. Eine Ökobilanz-Studie des TÜV Rheinland ergab, dass die Art des Grillens (Holzkohle, Gas- oder Elektrogrill) für die Umwelt weniger relevant ist, als die Auswahl des Grillguts. Betrachtet man den Zeitraum von der Herstellung der einzelnen Grills und der Erzeugung des Grillguts über das Grillen bis zur Entsorgung der Grillgeräte, dann entfallen nahezu 95 Prozent der anfallenden klimarelevanten Emissionen beim Grillen auf das Grillgut. Tierische Produkte beispielsweise belasten die Umwelt über den gesamten Lebensweg weit mehr als Gemüse.

7. Grillen in Parkanlagen? Müll mitnehmen!

Grillen ist in Parkanlagen in Bonn grundsätzlich erlaubt, aber es gibt einige Ausnahmen. Dabei muss auf ausreichenden Abstand zum Boden geachtet werden, da dieser nicht verbrannt oder versengt werden darf. Müll, der beim Grillen entsteht, sollte wieder mitgenommen und daheim entsorgt werden. Die Bonner Rheinauen bietet über zwölf ausgewiesene Grillplätze, die ohne Reservierung genutzt werden können und in Sichtweite der Grillplätze befinden sich Müllcontainer zur Abfallentsorgung. Bei Grillfesten außerhalb des heimischen Gartens können eigene Behältnisse und wiederverwendbares Geschirr genutzt werden. Alternativ einfach einen Müllsack mitnehmen und den Grill-Abfall später zu Hause entsorgen. Denn seien wir mal ehrlich: alle freuen sich über ein sauberes Plätzchen für das nächste Picknick!

Der beste Müll ist natürlich der, der nicht anfällt. Abfälle können nicht immer vollständig vermieden werden, aber mit ein paar Tipps kann der Müll erheblich eingedämmt und das Grillfest wesentlich entspannter genossen werden. Und sollte das Restmüllvolumen nach der Grillparty mal nicht reichen, können Beistellsäcke von bonnorange in einer Vielzahl von Bonner Geschäften erworben werden.