Secondhand kaufen und weitergeben

Die wenigsten von uns werden sich davon freisprechen können, dass sich über die Zeit viele Kleidungsstücke ansammeln, die wir oft nur wenige Male tragen und die anschließend ein einsames Dasein im Kleiderschrank fristen. Laut Greenpeace besitzt jede erwachsene Person zwischen 18 und 69 Jahren in Deutschland im Durchschnitt rund 87 Teile, Socken und Unterwäsche nicht mitgezählt. Der Greenpeace-Studie zufolge hat sich zwar die Menge der weggeworfenen Kleidungsstücke seit der letzten Erfassung reduziert – die Deutschen haben 6,5 Prozent weniger Kleider im Schrank als noch im Jahr 2015. Das könnte bedeuten, dass sich die Menschen immer mehr über ihren Konsum bewusst werden und Kleidung nach nachhaltigen Aspekten auswählen und tragen. Trotzdem: der weltweite Verkauf von neu produzierter Kleidung liegt laut der Studie bei 160 Milliarden Stück. Prognostiziert sind bis 2030 sogar 206 Milliarden. Dabei fallen jährlich in Deutschland pro Kopf 4,7 Kilogramm (Stand 2020) Textilabfälle an. In Bonn waren es 2020 1,72 Kilogramm, die über die Alttextilsammlung gesammelt wurden und bei 1,2 Prozent Alttextilien und -schuhe im Restabfall landeten rund 2 Kilogramm pro Bonner*in in der Grauen Tonne.

Um dieser Abfallflut entgegenzuwirken, kaufen viele Menschen Secondhand. Dieser Trend ist mittlerweile definitiv alltagstauglich geworden, nicht nur bei Kleidung. Häufig werden die neuen alten Stücke in Apps oder auf Online-Shops ge- und verkauft. Doch auch “offline” gibt es viele Möglichkeiten, seine alten Kleidungsstücke weiterzugeben und neue Lieblingsstücke zu finden!

BonnBox / FreeBox

Die BonnBox und die FreeBox haben ein sehr einfaches Prinzip: ein Kasten mit Aufhängungen und Lagermöglichkeiten, in den eigene gebrauchte Gegenstände oder Kleidungsstücke einfach einsortiert werden können, um auf den oder die nächste*n Liebhaber*in zu warten. Wichtig ist, dass hier keinen Müll abgelagert und natürlich nur sinnvolle, brauchbare Stücke abgegeben werden sollen. Sowohl die BonnBox als auch die FreeBox werden ehrenamtlich betrieben und sind deshalb auf die Mithilfe aller angewiesen, dass sie sauber bleiben, sodass sie auch gerne genutzt werden. Während es sich bei der BonnBox um einen einfachen Holzkasten handelt, ist die FreeBox abschließbar sowie aus Metall und dadurch besser gegen Vandalismus geschützt. Die FreeBox hat ihren Standort in Bad Godesberg, während die BonnBox seit einiger Zeit in Bonn-Endenich steht.

Tauschpartys

Tauschpartys sind ganz einfach: man trifft sich privat im Freundeskreis und jede Person bringt ein paar gut erhaltene Teile mit, die sie tauschen möchte. Ähnlich funktionieren auch öffentlich organisierten Partys, die vor der Pandemie häufiger in Cafés, Geschäften oder von Initiativen geplant in größeren Locations stattfanden und allmählich wieder veranstaltet werden, zum Beispiel als „Floating Market“ auf der MS Beethoven am Rhein. Das charmante: in gemütlicher Atmosphäre, vielleicht bei einem leckeren Kaffee oder einem kühlen Drink, lässt es sich gut unterhalten und schöne Kleidungsstücke austauschen. Entweder gibt es ein freies Tauschen, sodass jede Person so viele Kleidungsstücke mitnehmen kann, wie sie möchte. Oder das Tauschen wird reglementiert, dann darf zum Beispiel pro mitgebrachtes Kleidungsstück nur ein neues ausgesucht werden.

Soziale Einrichtungen und Secondhand-Läden